Beobachtungen

Mittwoch, 29. März 2006

...

hipp

Lebensmittel sind ja ein heikles Thema. Klar.
In dem Wust von Verordnungen, Qualitätssiegeln und Anbaunormen fällt es dem Verbraucher natürlich schwer, sich zurechtzufinden. Wer hat schon Lust die EU-Bestimmungen zu studieren.

Was bleibt dem Werber? Richtig. Das Thema emotional angehen.

Die Butter wird von der Sennerin im eigenen Schoß gerührt. Der Knecht bringt die Milchkanne noch zu Fuß ins Tal und springt dabei über reißende Gebirgsbäche. Und die Mutter kann guten Gewissens ihren Sohnemann mit der Seifenkiste vor den Gartenzaun schieben, weil er ja zum Trost den guten Schokopudding aus kontrolliertem Anbau erhält (An welchem Baum wächst nochmal Schokopudding?). Heile Welt.

Die Welt ist so heil und süß, dass ich Zuckerwatte kotzen könnte. Was da so tagtäglich im Werbefernsehen im Bereich Lebensmittel gesendet wird ist so grotesk und an der Realität vorbei, dass es weh tut.

Herr Hipp zum Beispiel erzählt allen Ernstes, dass die Erbsen für seinen Babybrei einzeln (!) von Hand sortiert werden (kann man sich auch hier anschauen). Erbsen? Von Hand? Einzeln? Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Und die unterbezahlten Saisonarbeiterinnen aus Osteuropa müssen alle Glaspantöffelchen tragen? So ein Quatsch. Glaub' ich ihm nicht. Vielleicht stehen die irgendwo am Band und frickeln ein paar übriggebliebene Blätter oder Schoten raus. Aber nie und mitnichten werden die Erbsen einzeln sortiert. Wer soll das denn bezahlen?

Aber dieser Satz wird so in das allgemeine "Blumenpflücker-Sing-Sang" eingebettet, dass es erstmal garnicht auffällt. Am liebsten möchte man sich bei der Hand nehmen und mit über die weiten, sattgrünen und unbedenklichen Gemüsefelder hopsen. Ein biodynamischer Ringelrein. In einem Land, wo jeder Apfel einzeln mit dem Rosenquarz ausgependelt wird. Da fühle ich mich sicher.

Und abends treffen wir uns in der Räucherkammer der Rügenwälder Mühle und essen ein paar Pommernspieße. Aber nur echt mit dem Loch in der Mitte.

Mittwoch, 22. März 2006

...

Waaaahhhh!?!

Wenn die irgendwann mal vor meiner Tür steht und in meine Wohnung renovieren will, hänge ich mich auf.

wittler

Im ersten Moment habe ich gedacht:
Wo sind denn die beiden anderen Jakob-Sisters hin?
Und wer hat die Pudel gegessen?

Auch eine Art von Konditionierung:
Dicke blonde Frau mit Tier = Jakob Sisters
Na schönen Dank.

Dienstag, 14. März 2006

Verkehrte Welt

Da lacht sich das halbe Blog-Deutschland eine Woche über ein Video schlapp.
Es wird vermailt, instant-gemessengert und copyundpaste-gebloggt.

Und plötzlich beschweren sich die, die es aktiv in die ganze Welt geblasen haben, dass so ein niveauloser Scheiß mehr Erfolg hat, als ein gut recherchierter Blogeintrag. Geht es noch?

Nachdem das eigene Kichern verstummt ist, wird sich verlegen geräuspert, die Brille gerade gerückt und scheinheilig auf Blogqualität gepocht.

Irgendwie ist das doch eine romantisierte Verlogenheit.

Donnerstag, 2. März 2006

Realitäts Verzerrungen

Fußball interessiert mich nicht. Die WM interessiert mich nicht. Und die Spieler der Nationalelf interessieren mich seit dem Abschiedsspiel von Toni Schumacher auch nicht mehr.

Aber vielen Bloggern scheint die Niederlage von gestern so an die Nieren zu gehen, dass sie sich eine eigene Realität schaffen.

Existenzielles Besserwissen
Monovinyl

Was'n da los? Pre-WM-Trauma?

Mittwoch, 22. Februar 2006

A Scanner darkly

posterscanner1

Ich bestell' schonmal Popcorn vor....

Trailer dazu bei Apple und youtube.com

Dienstag, 21. Februar 2006

Karnevalszeit – freikirchliche Missionszeit

Die Gegend hier wird ja gemeinhin als "Pietkong" bezeichnet, weil es ungewöhnlich viele Splittergruppen an Freikirchen hat.
(siehe "Schwule Fische" oder "Hot Chocolate vs- Marianne Rosenberg")

Und die sind auch sehr rege in der Mitgliederwerbung. Kaum ein Lichtmast oder blindes Schaufenster, wo nicht innerhalb kürzester Zeit ein "Jesus liebt Dich!" Aufkleber draufbappt.

Und gerade die Karnevalszeit ist die Hochzeit für Marketing-Aktivitäten der Freikirchen. So wurden jahrelang am Karnevalswochenende die sogenannten "Offenen Abende Siegen" kurz OAS veranstaltet, die ganz offiziell eine Gegenveranstaltung zum sündigen Treiben darstellte. Die Veranstaltung verlor aber immer mehr an öffentlichem Interesse und wurde eingestellt. Inzwischen wird aber am Konzept "Rock against Halloween" gearbeit.
Zitat Veranstalterwebseite:

Eine neue "Baustelle" hat sich quasi nebenbei durch Veränderungen in unserer Gesellschaft ergeben. In den letzten Jahren (seitdem der Reformationstag als Feiertag abgeschafft wurde), hat sich der protestantischste aller Feiertage zu einem Spektakel ganz anderer Art entwickelt. Statt dem Nachdenken über Reformen und Reformationen möchte man wieder Dämonen vertreiben - oder ist ganz einfach dankbar für einen weiteren Anlass, Partys zu veranstalten. Schlimm wird es, wenn Kinder in der Art von Sternsingern durch die Wohngebiete ziehen und mit Vergeltung drohen, wenn ihnen nichts geschenkt wird. Es ist also an der Zeit, sich mit einem öffentlichen Protest gegen diese Unarten zu wehren und den Reformationstag mit neuem Leben zu füllen. Unter dem Motto bzw. Arbeitstitel "Rock against Halloween" startet GospelNetwork deshalb für 2006 die Initiative für mehrere Veranstaltungen im gesamten Siegerland. Ob bzw. wie sich dies verwirklichen lässt, wird man sehen. Jedenfalls gilt es unbedingt, einen Anfang zu machen. Irgendwie hat dieses Projekt was von der Protestqualität, mit der die OAS früher gegen den Karneval antraten.

So.

Heute morgen fand' ich dann im privaten Postkasten eine ganz besondere Wurfsendung. Ein Papierstreifen ca. 1m x 5 cm mit unterschiedlichen Logos und Parolen bedruckt. Arbeitstitel:
"DIE ETWAS ANDERE LUFTSCHLANGE ZUM KARNEVAL 2006"

bekehrdich

Da steht dann: "Wenn Du eins der eingekreisten Dinge immer wieder haben musst, dann lebst du in Sünden-Sklaverei"

Die eingekreisten Dinge waren dann z.B.: "Kneipe, Saufen, Hurerei, Rauchen, Süßigkeiten, Modische Kleidung, Seitensprung, Wein, Tabak, Schwulitäten, Fresserei, Fernsehen, Zigaretten, Hasch, Instrumental-Musik, Pornographie, LSD, Bier, Coffein, Schnaps, Drogen, Alkohol, Nikotin, Rauschmittel"

Danach dann der Aufruf. "Bekehr dich! Lies das neue Testament und lebe danach"

Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, gab' es auch noch einen Stempel auf der Rückseite:
bekehrdich2

Jetzt mal ernsthaft. Ich denke, dass die einzigen Menschen die hier missioniert werden müssten, diejenigen sind, die sowas millionenhaft unter das Volk bringen. Wie groß müssen die Scheuklappen und die eigene Lebensverachtung sein, dass man sich hinter solchen christlichen Parolen und Bibelversen verstecken muss?

Das ist eine Art von christlichem Fundamentalismus, der gerade in der heutigen Zeit sehr bedenklich ist. Das sollte man sehr kritisch beobachten und nicht als Bagatelle abtun. Oftmals braucht es nur eine kleine Begebeheit, die das Fass und die angestaute Frustration und Aggression zum Überlaufen bringen kann. Dann wird es gefährlich.

Helau!

Computer Spiel Kids

Man sollte die Gefährdung von Kindern durch Computerspiele nochmal grundlegend überdenken, finde ich.

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(via)

Freitag, 17. Februar 2006

"Social-Network-Profilierungs-Nerd-Tool-Mist"

Hachja, was gibt es alles für schöne Klicki-Bunti Tools im Netz um seine Profilierungssucht zu befriedigen. Da ist der eigene Weblog ja Kinderkram gegen.

Sharing heißt das Zauberwort. Photos, mp3s, Videos, Links. Alles wird gesammelt und verteilt. Was das Zeug hält.

Und wenn man dann mal so surft und von Ast zu Ast springt, entwickelt sich plötzlich so ein kleines Mosaikbildchen der User da draußen, von denen man eigentlich nur den Nickname oder die Blog-URL kennen möchte.

So finde ich in den eigenen Referrern dieses Blogs einen Link zu del.icio.us. So eine "Social-Link-Sharing" Butze von Yahoo.
Die Idee: Man stellt seinen eigenen Bookmarks online, versieht sie mit entsprechenden Tags, und gibt sie der Welt. Ansich nicht schlecht. Nur man sollte die Technik im Griff haben. So finde ich auf der persönlichen del.icio.us-Seite des Users, dessen Nickname auch noch sehr eindeutig ist, dass er sich nicht nur für einige Blogs interessiert, sondern auch für nackte Mädchen aus der Nachbarschaft. Hmmm, das wollte ich eigentlich nicht wissen.

Oder flickr.com: Schöne Idee, seine Bilder online zu stellen und im eigenen Blog einzubauen. Nur wenn ich dann im Photostream des Benutzers auch noch die Bilder der Junggesellenverabschiedung finde, die eigentlich privat sein sollten, dann ist das mal wieder zuviel der Information.

Oder myspace.com: Dort trifft man auf einmal bekannt Gesichter wieder und erfährt Gewohnheiten, die man so nicht erwartet hat. Wo welches Tattoo sitzt und wie sich das neue Intimpiercing im Alltag bewährt. Im besten Fall gibt es auch noch ein Foto dazu (incl. Bemerkungen anderer User). Und in der virtuellen Kontaktbörse sind sie auch aktiv (Abteilung: sexuelle Kontakt im PLZ-Bereich 5XXXX). Nasowas.

Ist dann immer schön, wenn man Kollegen, Bekannte oder ehemalige Prakitkanten im Web wieder trifft. Die dann unter Miss Homepage oder binichsexy mehr zeigen, als man eigentlich sehen möchte.

Viele warnen vorm "gäsernen Menschen", aber oft ist es nur die eigene Unwissenheit, vor die man die Leute schützen muss.

Freitag, 10. Februar 2006

Schneeeinbruch bei Familie Neureich

Die Gegend hier ist ja eher ländlich geprägt. Von daher ziehen die Kommunen hier momentan ganz gut bei Paaren Ende 30 ohne Kinder, die sich nun endlich mal den Traum vom Eigenheim leisten wollen.

Die Grundstückspreise sind günstig, der Wald direkt hinterm Haus, und in 10 min ist man auf der Autobahn Richtung Köln, Dortmund oder Frankfurt.

Daher sprießen jetzt überall diese Wohnparks mit Reihenendhäusern aus dem Boden. Erschließungsstraße rein in die grüne Wiese, am Ende ein Wendehammer und ringsrum Doppelhaushälften gepackt. Feddich.

Um dem kreativen Paar noch etwas Raum zum Spielen zu geben, sieht der Bebauungsplan hier mal ein Pultdach oder dort einen Erker vor. Vielleicht ist die Frontseite mal 1 m breiter. Aber im Großen und Ganzen sehen die Häuser alle recht gleich aus.

Tja, und dann kommen die Neuankömmlinge von der Stadt aufs Land und beziehen ihre frisch finanzierten Homelands.

Und da zeigt man natürlich was man hat. In den Carports nur Wagen vom Feinsten. Kombis von Volvo, Mercedes und BMW. Für die Frau mal ein A2 oder ein Peugeot 206 Cabrio. Kennt man ja.

Nur im Winter schlägt natürlich die Stunde der Offroad-Besitzer. Bei 5 cm Neuschnee kann der Touareg mal zeigen, was in ihm steckt.

Heute morgen dann folgendes Szenario in einem Homeland:
Frisch gefallener Schnee. Der muss natürlich weg. Daher ist erstmal Rudel-Schneeschippen angesagt. Da lässt man sich nicht lumpen.

Auch bei Familie Neureich schlägt das Herz höher. Die Frau des Hauses freut sich über den Neuschnee und springt in ihre frisch gekauften Moonboots. Die passende Pferde-Stepweste umgetan und die lustigste Mütze aufgesetzt. Hihihi.
"Guckmal, überall Schnee. Ist das nicht toll?"

Aber der Mann hat keine Zeit für Sentimentalitäten. Der Touareg muss präpariert werden. Schließlich muss er ja noch auf die Autobahn und ins Büro. "Mausi", "Hasi" oder "Schnucki" strotzt vor Aktivismus und möchte für ihren "Menne" die Einfahrt freischaufeln. Dazu benutzt sie den neuen Schieber. Den Profischieber mit einer Aluschaufel so groß wie ein Kindersarg. Da passt sehr viel Schnee rein. Soviel, dass sie den Schieber mit den dünnen Ärmchen und ihren geschätzten 50 Kilo Eigengewicht garnicht gehoben bekommt. Vielmehr sehe ich schon ihre Unterarme nach hinten wegklappen.

"Menne" kümmert es nicht. Er lässt schonmal den Wagen an. "Schnucki" möchte sich keine Blöße geben und arbeitet schön aus dem Rücken raus eine Schneise in die Einfahrt.

Das dauert "Menne" zu lange. Rückwärtsgang rein und mit Vollgas durch die Einfahrt gefräst. Wozu hat man den einen Offroad-Wagen? Kurz gehupt und weg.

Da steht "Schnucki" nun. Mit ihrem Schneeschieber in der Hand, der nun festgefahrenen Einfahrt vor sich und den Schneeflocken im Gesicht. Alleine.

Irgendwie tat sie mir leid. Am liebsten wäre ich zu ihr gegangen und hätte gesagt: "Komm lass uns einen Schneemann bauen."

Ich musste aber ins Büro und ließ sie und ihr Homeland hinter mir.
Vielleicht steht sie ja immer noch in der Einfahrt?

Donnerstag, 9. Februar 2006

auch schlechte PR ist gute PR

Dabei hat sich das Pro7 so schön ausgedacht. Eine Casting-Show sollte es sein. Was kann man denn mal casten? Sänger sind durch. Wie wäre es mit Models? Tolle Idee. Und gleich Deutschlands Vorzeige-Schnuckel Heidi Klum verpflichtet. Hmmmm.

Allerdings hat man irgendwie vergessen, dass Models ja nicht unbedingt aufgrund ihrer Persönlichkeit oder ihres Humors berühmt sind, sondern weil sie hübsche Klamotten von berühmten Designern tragen oder für hippe Produkte ihr Gesicht hergeben. Sie selbst spielen da ja eigentlich keine Rolle, außer dass sie ganz nett aussehen.

Irgendwie logisch, dass dann eine mehrteilige Sendung mit fleischgewordenen "Kleiderstangen" ab der 2 Folge langweilig wird. Also: der Skandal muss her.

Erstmal die Kids in fleischfarbenen Badanzügen durch die Zeche jagen und von Bergarbeitern bejohlen lassen. Auf Kommando echauvieren sich engagierte MdBlerinnen und die FSK. Absehbar. Reicht aber nicht. Die Quote sinkt.

Also springt die "Bild" in die Presche und haut mal ein paar Headlines raus. Angeblich bekommen die Models nichts zu essen, und so. Mal etwas Öl ins Klischeefeuer gießen.

Klar macht die "Bild" da mit. Der Axel-Springer Verlag ist ja schließlich zu 12% an Pro7/Sat1 beteiligt. Haben also auch in Interesse an den Quoten. Bruderhilfe sozusagen.

Die Kampagne zeigt Wirkung. Nun noch ein Besuch von Heidi Klum beim Bezahl-Talker "Beckmann" und noch schnell einen empörten "Offenen Brief" der Models in allen wichtigen Tageszeitungen abgedruckt und die PR-Maschine kommt ins Rollen.

Die Sendung ist Tagesgespräch. Zwar eigentlich negativ besetzt, aber egal. Auch schlechte PR ist gute PR. Hauptsache, es wird geredet.

Und prompt verlängert Pro7 die Sendezeit der verbliebenen Shows von 1h auf 2h. Also haben zumindest die Sponsoren auf die öffentliche Kampagne angebissen und schalten gleich noch mal mehr Spots.

Läuft mal wieder wie am Schnürchen.
Es wird vielleicht keine 2te Staffel davon geben, Aber die hier scheint wohl schwarze Zahlen zu schreiben. Was will man mehr?

Wen casten wir denn mal als nächstes? Ich würde "Schauspieler" vorschlagen. Obwohl, ein Spielfim oder eine Serie in der Produktion sicherlich teurer ist, als eine CD oder ein Foto-Shooting. Mal schauen.

Suchet und ihr werdet finden...

 

Auf der Zunge

Du sprichst mir aus der...
Ich finde es widerlich, wie die Cover-Fraktion auf...
Ede (Gast) - 15. Aug, 14:21
Scheiss Internet klaut...
Wunderbar auf den Punkt gebracht. Hätte auch bei BTX...
casy (Gast) - 30. Aug, 20:38
Schlimm...
Es ist schlimm, wenn Leute das kreative Eigentum berühmter...
Dirrrr (Gast) - 20. Mai, 04:08
Scheiß Sicherheits-KOT
Ich HASSE den KOT, den man vorm Kommentieren eingeben...
Niemand (Gast) - 14. Jan, 15:31
scheiß
halts maul du wixer.
schlimm (Gast) - 14. Jul, 23:38

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