Herrn Shhhhs Rheinländerblut gerät pünktlich zum 11.11. in Wallung.

Für uns Pietätsprovinzler natürlich nicht nachvollziehbar. Da ich aber selbst ein katholischer Sauerländer bin, kann ich ganz gut mit dem rheinländischen "Frohsinn" umgehen. Wobei ein Besuch in Köln an Weiberfastnacht für mich die Hölle würde. Egal.

Am Freitag waren wir (mein Herz und ich) auch im Rheinland. Genauer gesagt in Düsseldorf, noch genauer auf der Rheinpromenade im "Apollo Varieté". Ganz schön mondän und normalerweise nicht unbedingt ein Event, dass weit oben auf meiner Liste stehen würde, aber es war die Überraschungsgeburtstagsfeier eines Freundes und daher - warum nicht?

War auch ganz nett, wobei ich zwischenzeitlich ein Problem damit hatte, meine Gänsebrust in mich hineinzuspachteln, während wohlgeformte ArtistInnenleiber die unglaublichtsten Dinge vollbrachten. Irgendwie fand' ich es etwas respektlos gegenüber den Leistungen der Artisten, meinen Blick auf den Teller vor mich zu konzentrieren.
Spannend wurde es, als meine Liebe mitten in Düsseldorf, mitten im Karnevalsbeginn ein Kölsch bestellte. Hmmmm. Nunja, aufgefallen ist es mir erst, als sich der Kellner einen Riesenspaß daraus machte, quer durch den Saal zu rufen:"Wer denn hier wohl ein alkoholfreies Bier bestellt hat? Oh nein, es ist ein Kölsch. Entschuldigung." Da sind sie wohl eigen die Düsseldorfer? Memmen.
Nach der Kleinkunst noch schick in eine Cocktailbar im Medien Hafen bis wir morgens auf die Straße gekehrt wurden.

Fazit: Netter Besuch in Düsseldorf. Aber die Frage eines Besuchers, ob denn mein Werbefuzziherz wegen der zahlreichen Agenturen in Düsseldorf höher schlagen würden, musste ich leider verneinen. Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich zu genau, dass die auch nur mit Wasser kochen. Und bei dem Koksgehalt? Nene, dann doch lieber Felsquellwasser aus dem nächsten Berg.

bis vor einem Jahr: Alle Weblogs in einen Ordner legen und nacheinander anklicken

bis gestern: Alle RSS-Feeds der Weblogs in einen Ordner legen und mehrmals am Tag checken, ob watt neues gibb

ab heute:Alle Weblogs in einen Ordner legen, und morgens und abends in TABs öffnen

Eigentlich technisch ein Rückschritt, aber wesentlich effektiver.

Achja, der Herr Westernhagen. Marius Müller. Wollte der nicht aufhören? Meine ich mal so abgespeichert zu haben. Und jetzt neulich war er wieder im Radio. Mit was Neuem. Hmmm.

Die alten Sachen fand' ich ja noch ganz okay. Konnte man gut auf der Gitarre schrammeln und ließen sich gut nachgröhlen (Dicke, Johnny Walker etc.).

Dann irgendwann mit "Sexy" ging es los. Er machte Stadien voll und die Geldbörsen leer. Superstar. Einer der wenigen deutschen. Und dann auch ein Imagewandel. Vom dünnen Schnodder-Rocker hin zum Armani-Beau. Anstregend. Rückblicke auf sein Leben. Niederschläge. Alkohol. Aufgerappelt Große Liebe. Sinn des Lebens.

Ist schon anstrengend, wenn ein Musiker seine Midlife-Crisis mitteilen möchte. Andere hören auf oder fangen an Golf zu spielen oder zu fotografieren. Wenn Sie aber bei Ihren Leisten bleiben, wird es oft peinlich.

So auch MMW. Das Lied, was ich da im Radio hören musste, ließ mich in der Bewegung verharren und laut auflachen.

"Ich hab alle Fehler gemacht
Hab geliebt, geweint und gelacht
Doch ich bin eins
Ich bin eins mit mir

Hab gespielt, gewonnen, verlorn
Bin gestorben, wiedergeborn
Denn ich bin eins
Ich bin eins mit mir

Ja, ich bin eins
Ich bin völlig eins mit mir

Lass uns runterfahrn ans Meer
Und uns dort am Strand vermehrn
Irgendwann werden auch wir ein Sandkorn sein
Das ganze Universum passt da hinein "

...undsoweiterundsofort.

Fürchterlich. Das sind ja nunmal Gedanken, die an ja an Allgemeingültigkeit nicht zu übertreffen sind. Und für einen Mann in seinem Alter schon fast ein wenig eklig. Furchtbar. Hat Hartmut Engler bei Marius ein Praktikum gemacht und durfte mal ein bisserl texten?

Also ein bißchen mehr Substanz darf ich ja wohl von einem solchen selbsternannten Haudegen wie Marius Müller Westernhagen erwarten. Da ist ja jede Gedichte-Seite in Schülerzeitungen erquicklicher.

Immer wenn ich auf der Straße mit "Junger Mann" angeredet werde, platze ich sofort. Und das ist unabhängig von der Tagesform. Da kann ich fröhlich hüpfend durch die Einkaufsstraßen tingeln. Kommt von der Seite ein "Junger Mann..." ist direkt Feierabend. Ich weiß nicht warum. Ich mag es halt nicht. Ich rede fremde Mädchen ja auch nicht mit "Junges Fräulein" an. Gehört sich nicht und ist ein Zeichen für Respektlosigkeit.

Heute war vor meinem Stammsupermarkt wieder so ein Infostand von irgendeiner Tierschutzvereinigung. Habe den Namen vergessen. Ich dachte erst, die wollten mir einen Wasserspender verkaufen. Ließ zumindest das Logo vermuten. Also, klassischer Stand: Tapetentisch, Sonnenschirm, am Tischrand mit Tesa so ein paar gequälte Tiere. Langweilig, tausendmal gesehen. Kein Interesse. Also wollte ich den Tisch links liegen lassen, als von rechts wieder dieses "Junger, Mann? Mögen Sie Tiere?" ertönte. Dabei blies das Mädel, das am ganzen Körper vor Kälte zitterte, den gerade inhalierten Zigarettenrauch aus und winkelte die Hand am gestreckten Arm ab um abzuaschen.
Das reichte. Ich blieb stehen und holte tief Luft:

"Erstens. Junger Mann ist schonmal große Scheiße. Ich sage ja auch nicht junges Fräulein zu Dir.

Zweitens, wenn es nur darum geht, dass Du hier Deine Stunden machst, dann belasse es dabei und pump hier nicht Deine Worthülsen auf den Parkplatz. Weil so richtig motiviert scheinst Du mir ja nicht zu sein, oder?"

Die Reaktion von ihr? Sie zog fröstelnd an ihrer Zigarette und meinte:"Ich frag' ja nur!"
Im ersten Moment fühlte ich mich wie so ein alternder, reaktionärer Sack. Aber später dachte ich mir, dass ich schon verlangen kann, dass man untereinander schon ein bißchen Höflichkeit an den Tag legt.
Oder liege ich jetzt völlig daneben?

Gestern abend nochmal mit Wonne den Tatort angeschaut. Hauptschauplatz war so ein durchgestyltes Pharma-Tierversuchs-Labor. Ich war hocherfreut, dass die Filmleute die klinische und kalte Atmosphäre mit so einem hippen Gelbfilter unterstützt haben. Etwas verwirrt war, als der Gelbfilter auch später immer noch eingesetzt wurde. Ernüchtert war ich, als Sabine Christiansen auch ein gelbes Gesicht hatte. Scheiße, da hat sich wohl der Blaukanal des Fernsehers verabschiedet. Und ich glaubte an hohe Filmkunst. Pffff...

Ich muss ja zugeben, nach dem 18. September bin ich zu einem richtigen Nachrichtenjunkie geworden. Morgens im Bad direkt Radio an - mal schauen was die Sondierungsgespräche gebracht haben. Zwischendurch gerne mal Live-Stream bei tagesschau.de. (SpOn eher weniger. Lieber das von mir mitfinanzierte Online-Portal der Öffentlich-Rechtlichen.) Schauen, ob denn der Bogen der Gemeinsamkeiten weiter unter Spannung ist. Abends lasse ich mir dann noch gerne von Anne Will und Thomas Roth die Koalition der neuen Möglichkeiten näher bringen.

Was auffällt, ist die unglaublich blumige Prosa der Politiker, mit der sie dieses Jahr ihre Worthülsen schmücken. Sie sagen nix - dafür aber schön. Super natürlich Franz Müntefering, der es geschaftt hat auf die Frage, ob denn Frau Merkel nun Kanzlerin würde zu antworten, dass sie ja die Vorsitzende der CDU/CSU Fraktion wäre. Hmmm, da hat er recht. Obwohl sie ja nur Vorsitzende der CDU-Fraktion ist, aber egal. Geantwortet hat er, aber mal wieder nix gesagt.

Woran liegt es? Gibt es wirklich nicht zu sagen? Haben Sie keine Meinungen mehr? Wollen sie alle Optionen offen halten um später zu behaupten: "Das habe ich so nicht gesagt."? Alles sehr merwürdig. Dann wünsche ich mir doch einen Politker, der den Rücken gerade macht und sagt, was er denkt. Und das mit allen Konsequenzen. Wann kommt Joschka Fischer zurück?

Kunden, die sich über die Höhe der Rechnung mockieren, obwohl da keine anderen Summen stehen, als im Angebot und in der von ihnen unterschriebenen Auftragsbestätigung sind mir die liebsten.

read - read again - understand soll da weiterhelfen.

Manchmal bin ich so müde.

Gestern abend war mal wieder Zapping angesagt. Bei Pro7 gab es den Cometen und Raab. Also "worst case" und kam schonmal nicht in Frage. Blieb also die xte Wiederholung von "Jurassic Park". Immer noch recht unterhaltsam. Wobei die Bundfaltenkniehose von Frau Dern immer noch einen Lacher wert ist.

Aber ein Satz ließ mich aufhorchen. Und zwar in der Szene, in der alte Grantler mit dem Bernsteinstock und der schwarze, kettenrauchende IT-Profi merken, dass sie von dem dicken "Hacker" kräftig verarscht worden sind, und zu allem Unglück auch noch ein Tropensturm aufkommt.

IT-Profi: "Die Meteorologen haben einen Tropensturm entdeckt. 120 km vor der Küste."

Alter Grantler mit dem Bernsteinstock: "Warum habe ich den Park nicht in Florida gebaut?"

Super, oder? Ist das der feinsinnige Humor von Herrn Spielberg oder hat die Klimaveränderung der letzten 10 Jahre so gute Arbeit geleistet?

Am Wochenende habe ich nach langer Zeit nochmal den lokalen Konsumtempel betreten. Es hat sich viel getan in der Zeit. Man muß sich das Ding wie ein Schiff vorstellen, wo im Bug über 2 Etagen Peek & Cloppenburg residiert und im Heck ebenfalls über 2 Etagen Kaufland rumdiscounted. Und zwischen diesen beiden doch recht unterschiedlichen Polen, pulsieren so knapp 4000 Menschen im Kaufrausch. Dazwischen diverse Geldtankstellen, um die Leute wieder in Fahrt zu bringen.

Was mich nervt: In Deutschland steht man auf Laufbändern. Auch links. Das gibt es eigentlich in keinem anderen Land. Es wäre ja auch kein Problem, wenn die Leute beiseite gehen, wenn man sie freundlich dazu auffordert. Aber nein, ein blöder Spruch muss immer sein. Alleine schon, um sich vor Mutti zu profilieren. Menschen können geistig so häßlich sein.

Was noch auffällt: Den Menschen geht es schlecht, wenn sie Geld ausgeben. Das wissen sie doch vorher. Aber 80% laufen griesgrämig durch die Galerien und Satzfetzen wie "so teuer, ich bin doch nicht bekloppt" und "100 EUR für ein Hemd, dassinn 200 Maak" hallen mir entgegen.

Ihr müsst das doch nicht kaufen!! Wenn es zu teuer ist, dann lasst es doch liegen und versauert mir nicht das Kauferlebnis durch eure Weltuntergangsstimmung. Euch will keiner was! Und ihr seid nie das Opfer! Das könnt Ihr schon noch selbst bestimmen. Dafür gibt es dieses wassergefüllte Etwas zwischen Euren Ohren. Danke.

Und für die Zukunft 2 Weisheiten:
"Jeder ist seines Glückes Schmied" und
"Rechts stehen - links gehen".

Na sowas, die Fitnesswelle boomt.
MC Winkel trainiert sich die Plauze weg, und auch ich habe gestern die Gymnastikmatte wieder unterm Bett hervorgeholt.

So als Telearbeiter (heißt das so) neigt man ja zu Zipperlein.
Nackenschmerzen, Schulterschmerzen, Kopfschmerzen.
Und da wir in der Kundschaft mehrere Physiotherapeuten und Fitnesstudios haben, gibbet da immer Tips für lau. Nagut so ganz unbeleckt bin ich ja auch nicht. 10 Jahre aktiv Volleyball und davon 3 Jahre in der Verbandsliga bringen schon ein gewisses Körpergefühl mit. Zumindest, weiß man sein Leistungsvermögen einzuschätzen. Aber nach Knieoperation und gut 5 Jahre Unsportlichkeit bringt mich ein Spurt zum Bus doch schon aus der Puste. Also rein in die Laufschuhe und ab in den Wald? Ohh nein, mitnichten. Erstmal wieder die Muskulatur dehnen und ein wenig Krafttraining machen. Sonst geht das Laufen direkt auf die Knie und die Wirbelsäule.

Was wollte ich eigentlich? Achso, gestern die Matte abgestaubt und die altbekannten Dehnübungen gemacht. Oh mein Gott. Da geht ja garnix mehr. Höllenschmerzen und erstmal besinnlich werden. Okay, du bist über 30. Das kann man in Kauf nehmen und nun kein übertriebener Ehrgeiz. Also die Hanteln wieder unters Bett und erstmal die nächsten Wochen lang schön die Basics. Bis ich wieder an die Fußspitzen komme.

Und dann sehen wir weiter. Vielleicht schaffe ich ja vor dem ersten Schnee noch einer Runde durch den Wald. Toitoitoi.